Das Skigebiet Meran 2000 in Südtirol will den bestehenden Sessellift Piffing durch eine 10er-Kabinenumlaufbahn mit Mittelstation samt Aussichtsplattform am Naifjoch ersetzen. An dem Projekt gibt es Kritik von Südtiroler Berg- und Naturschutzorganisationen, die eine umwelt- und landschaftsverträglichere Lösung fordern.
Die Meran 2000 Bergbahnen AG will den Lift, der den vorderen Teil des Ski- und Wandergebiets um die Piffinger Alm mit dem hinteren Teil um Waidmann-Alm verbindet, ersetzen. Anstelle des Sessellifts soll eine 10er-Kabinenumlaufbahn für rund 15 Millionen Euro gebaut werden. Neu ist auch die Trassenführung und der Bau einer Mittelstation mit Aussichtsterrasse unterhalb des Naifjochs mit Blick auf den Ifinger. Die Gondelbahn soll im Sommer Wanderer bequem in den noch unberührteren Teil des Gebiets bringen, wo sie in einer kurzen abwärts führenden Wanderung die Gasthäuser erreichen könnten.
„Einer Verbesserung bzw. Modernisierung von bestehenden Anlagen in bereits erschlossenen Gebieten steht nichts im Wege. In diesem Falle stellt sich die Frage der Dimensionierung: Ein bestehender Sessellift soll mit einer 10er Gondelbahn ersetzt werden, was einem nicht nachvollziehbaren Quantensprung gleichkommt, und die neue Mittelstation zu einem Aussichtspunkt mit allem Drum und Dran ausgebaut werden: für dieses Gebiet sicherlich nicht zielführend!“, so Georg Simeoni, Vorsitzender des AVS und Carlo Zanella, Präsident des CAI.
Verbaut wird bei dem Projekt die bisher unberührte Bergkuppe, der Rötboden am Naifjoch, dort soll die neue Mittelstation entstehen. Dabei handelt es sich bei der Bergkuppe um eine geologisch instabile Zone, die so genannte Periadriatische Naht, wo Granit und Porphyr zusammenstoßen und außerdem um einen mesolithischen Rastplatz, also um eine archäologische Schutzzone. Mit tiefen Aushubarbeiten würde die fragile Ökologie dieses alpinen Lebensraums zerstört.
Die neue Mittelstation samt Aussichtspunkt und die 10er-Kabinenumlaufbahn sollen rund 15 Millionen Euro kosten. Die Meran 2000 Bergbahnen AG rechnet mit rund neun Millionen an Beiträgen von Staat und Land und mit weiteren drei Millionen durch den Mehrheitseigentümer, die Gemeinde Meran. „Wir sind der Meinung, dass die Größenordnung derartiger Projekte geringer und umweltverträglicher sein würde, wenn die öffentliche finanzielle Förderung nicht so hoch wäre“, so die Vorsitzenden der vier Verbände. AVS, Dachverband für Natur- und Umweltschutz, CAI sowie Heimatpflegeverein fordern, dass Steuergelder ausschließlich in Seilbahnen investiert werden, die Teil des öffentlichen Personennahverkehrs sind und damit die Mobilität in den Bergen nachhaltiger machen.
Quelle: Alpenverein Südtirol