Skifahren im Herbst: Kaunertaler Gletscher
Der Kaunertaler Gletscher befindet sich, wenig überraschend, im Kaunertal. Von der Reschenstraße, kurz vor dem Abzweig in das bekannte Skigebiet Serfaus-Fiss-Ladis, biegt man bei Prutz auf die Kaunertaler Landesstraße. Ab hier wird es einsam, romantisch und unverbaut. Der Naturpark Kaunertal ist zum Großteil naturbelassen - und das zieht im Sommer wie im Winter viele Touristen an, die in der ruhigen Bergwelt auftanken wollen. Zwei Skigebiete findet man im Tal: Fendels und den Kaunertaler Gletscher.
Herbstskifahren auf Tirols Gletschern
Ruhiges, naturbelassenes Kaunertal
Im Kaunertal wohnen weniger als 1000 Menschen, schon alleine das zeigt die Ursprünglichkeit des Tals. Zum Vergleich: Im Ötztal sind mehr als 20.000 Menschen beheimatet, im Stubaital leben ungefähr 5.000. Das Kaunertal ist sehr naturbelassen: Wer auf Remmidemmi, Après-Ski und Party steht, der findet mit Sicherheit bessere Reiseziele. Skifahrer und Snowboarder, die gute Schneeverhältnisse, moderne Anlagen und einen entspannten Skitag genießen wollen, für die lohnt sich ein Ausflug zum "Kaunertaler".
Auf dem Weg zum Gletscher
Die meisten Hotels und Unterkünfte im Kaunertal finden sich in Feichten und Mühlbach. 3***- und 4****-Hotels sind am häufigsten, es herrscht typisch-traditionelles Alpenflair.
Leider, und das ist der größte Nachteil für Gletscherskifahrer im Kaunertal: Der Weg auf den Gletscher ist weit. Von Feichten muss man am Morgen knapp 40 Minuten Fahrt einrechnen, bis man am Gletscherparkplatz ankommt. Wer allerdings gerne Auto fährt und sich nicht hetzen möchte, für den wird die Fahrt bis zum Gletscher ein Genuss.
Die Kaunertaler Gletscherstraße ist das ganze Jahr ein beliebtes Ausflugsziel für Motorradfahrer und Ausflügler. 26 Kilometer, 29 Kehren, 1.500 Meter Höhenunterschied – beeindruckende Zahlen der „Tiroler Straße zum ewigen Eis“. Belohnt wird die Fahrt über die Gletscherstraße mit einem spektakulären Panorama - vor allem der große Gepatsch-Stausee mit seiner hellblau-grünlichen Optik sorgt für staunende Augen.
Skifahren am Kaunertaler Gletscher
Hat man die Tour durch das Kaunertal hinter sich gebracht, ist für Skifahrer im Herbst der Gletscherparkplatz auf 2.750 Meter Höhe das Ziel. Hier befindet sich übrigens auch die höchstgelegene Postbus-Haltestelle in Österreich. Im Winter hat man auch die Möglichkeit, sein Auto am Parkplatz Ochsenalm abzustellen und schon auf 2.150 Meter Höhe in das Skigebiet einsteigen. Während unseres Besuchs im Oktober war die Bahn noch nicht in Betrieb.
Oben am Kaunertaler Gletscher erwarten die Skigäste im Herbst vier Liftanlagen: die Karlesjochbahn, die hochmoderne Bahn auf das Falginjoch sowie die beiden Schlepplifte Fernerlift und Nörderjoch. Je nach Schneebedingungen werden dann die Lifte Ochsenalm II und in Zukunft dann auch die neue Weißseejochbahn in Betrieb genommen. Man bewegt sich in einer Art Kesselgelände, durch das sich vor allem rote und blaue Abfahrten schlängeln. Mit der Adlerpiste, der extrem steilen Black Ibex vom Falginjoch oder der schwarzen 6 vom Karlesjoch gibt es aber auch sehr knackige Pisten, die allerdings während unseres Besuchs leider noch nicht geöffnet waren.
Macht aber nichts, denn für einen oder auch mehrere Skitage reichen die Pisten völlig aus. Zwar ist ein Hang im Normalfall im Herbst für Trainingsläufe von Rennsportlern blockiert, aber vor allem in Sölden, am Stubaier Gletscher oder auch am Pitztaler Gletscher muss man meist mit einer deutlich größeren gesperrten Pistenflächen rechnen.
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Auch die Pistenqualität hat uns beim Besuch vor Ort überzeugt - auch wenn eine Beurteilung schwer ist, denn in der Nacht zuvor hatte es etwa 15cm Neuschnee gegeben. Was man wissen sollte: Sessellifte gibt es am Kaunertaler Gletscher nicht! Entweder nutzt man die Schlepplifte oder muss sich damit abfinden, dass man nach jeder Abfahrt die Ski auszieht und wieder hinaufgondelt. Uns hat es nicht gestört: In der Karlesjochbahn (8er-Gondel, Baujahr 2008) und demnächst die Weißseejochbahn (10er-Gondel, Baujahr 2021) kann man beim Sitzen nach der Abfahrt einmal kurz durchschnaufen, die spektakuläre Fahrt mit der 100er-Falginjochbahn eröffnet dank großer Panoramascheiben herrliche Ausblicke auf das gesamte Skigebiet - das sollte man sich nicht entgehen lassen.
Übrigens: Durch die neuen Pisten am Weißseejoch wird nicht nur das Skigebiet um knapp 30% auf nun 50 Pistenkilometer vergrößert. Auch ein neues Angebot wird geschaffen: Da sich die Bergstation der neuen Weißseejochbahn direkt am Grenzgrat zu Italien befindet, kann man von hier eine tolle Freeride-Abfahrt bis nach Melago in Italien unternehmen. Zurück ins Kaunertal bringt euch dann ein Skibus. Mehr zu diesem Angebot erfahrt ihr nach der Inbetriebnahme der neuen Bahn auf der Website www.kaunertaler-gletscher.at.
Empfehlung: Einkehrschwung im Gletscherrestaurant
Das Gletscherrestaurant am Kaunertaler Gletscher liegt direkt am Gletscherparkplatz auf 2.750 Meter. 2003 wurde es komplett renoviert und macht optisch einen modernen Eindruck. Große Glasflächen ermöglichen einen tollen Ausblick, die riesige Terrasse bei gutem Wetter ein Bad in der Sonne. Das SB-Restaurant ist typisch für Skigebiete in der Region auf schmackhafte Tiroler Spezialitäten, internationale Küche und auch vegetarische Gerichte spezialisiert. Der Geschmack der Speisen und Getränke hat uns, im Gegensatz zu manch anderem Bergrestaurant, überzeugt. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist auf jeden Fall absolut in Ordnung!
Unser Fazit zum Herbstskilaufen am Kaunertaler Gletscher
Der Kaunertaler Gletscher ist für Skifahrer und Snowboarder, die schon im Herbst eine Runde auf ihren Brettern drehen wollen, auf jeden Fall eine Reise wert. Das Pistenangebot ist zwar nicht so groß wie bei anderen Gletscherskigebieten und auch die lange Fahrt durch das Kaunertal ist etwas mühsam, dafür punktet das Skigebiet mit tollen Panoramablicken, modernen Anlagen, viel Ruhe und Entspannung sowie einem guten Gletscherrestaurant.
Hier zeigen wir euch noch unser Video vom Besuch am Kaunertaler Gletscher vom Oktober 2021!