Ein Tag in Brixen im Eisacktal in Südtirol

31.01.2018
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Auf den Spuren der Vergangenheit

Brixen, der Hauptort des Eisacktals, ist eine der ältesten Städte Tirols. Demnach weit reicht die Geschichte zurück und so ist es nicht verwunderlich, dass wir uns in der beschaulichen Stadt ein wenig in eine andere Zeit zurückversetzt fühlen.

Eingang des Hotel Traube in Brixen © Schneemenschen GmbH

Wir wohnen im Hotel Traube in der Rundgasse im Zentrum Brixens. Im Inneren ein kürzlich renoviertes, gemütliches und einladendes Hotel, passt es von außen perfekt zum Charme der urigen Altstadtgassen. Seine zentrale Lage macht es zum idealen Ausgangspunkt für Erkundungstouren. So beginnen wir unsere Reise in die Vergangenheit also direkt vor der Hoteltür und schlendern zwischen den alten Mauern der Bürgerhäuser durch die Laubengänge an Brücken vorbei Richtung Viale Ratisbona (Regensburger Allee), wo wir uns mit dem Stadtführer Heinrich treffen.

Bilder des Hotel Traube

Dort angekommen, erfahren wir, dass die Allee ihren Namen der Jahrhunderte zurückreichenden Verbindung mit der bayerischen Stadt Regensburg verdankt. Dort wurde die Urkunde erstellt, die Brixen als älteste Stadt Tirols ausweist. Ludwig das Kind, seinerzeit König des Ostfrankenreichs, schenkte im Jahre 901 Bischof Zacharias – Bischof von Bozen-Brixen (i.d.J. 890 - 907) – den Hof Prichsna (Brixener Hof).

Das Kreuztor in Brixen © Schneemenschen GmbH

Wir laufen die Regensburger Allee ein Stück runter bis zum wichtigsten Stadttor, dem Kreuztor, das heute Sonnentor genannt wird. Der ursprüngliche Name stammt von der Kreuzstraße, die damals, von Bozen kommend, in die Altstadt mündete.


Neben dem Kreuztor gibt es bis heute noch drei weitere Stadttore, die gleichzeitig die ältesten Brixens sind: Das Säbener Tor, das Michaelstor, das Kreuzgangstor sowie das Kreuz- bzw. Sonnentor wurden noch Anfang des 18. Jahrhunderts nach Einbruch der Dunkelheit geschlossen. Niemand kam mehr in die Stadt rein und auch nicht mehr raus. Wer kein Bürger der Stadt war und es nicht rechtzeitig hinaus geschafft hat, tat gut daran, sich in der Nacht zu verstecken, sonst kam er an den Pranger, erzählt uns Heinrich.

Eindrücke von Brixen

Innenhof der Hofburg Brixen mit Renaissanceloggien © Schneemenschen GmbH

Die Hofburg Brixen - zu Gast beim Klerus

Hinter dem Sonnentor rechts gelangen wir in den 500 Jahre alten angrenzenden Herrengarten, der zur Hofburg gehört. Angelegt im Jahr 1570, im Stil der Renaissance, stand der Garten nur dem Brixner Klerus zur Verfügung. Seit den 1990er Jahren ist der historische Garten öffentlich zugänglich. Regelmäßig finden hier kleinere Veranstaltungen statt. Die Überreste der mittelalterlichen Stadtmauern, die die Anlage umgaben sind noch heute zu sehen.


Durch den Obstgarten geht es am Kutscherhof – heute traditionelles Wirtshaus, früher Kutschenremise der Bischöfe – vorbei zur mittelalterlichen Stadtburg der Brixner Bischöfe. Das beeindruckende Renaissancegebäude wurde im 13. Jahrhundert errichtet und im 18. Jahrhundert barockisiert. Heute hat der Bischof seinen Sitz in Bozen und in der Hofburg Brixen befinden sich Diözesanmuseum und -archiv sowie eine Ganzjahres-Krippenausstellung. Die Hofburg ist im Winter für Touristen geschlossen, aber von März bis Oktober kann man u.a. die sakrale Kunst verschiedener Epochen und Teile des Brixner Domschatzes besichtigen.

Adlerbrückengasse mit Blick auf den Weißen Turm © Schneemenschen GmbH

Der Domplatz und seine Schätze

Von der Hofburg geht es direkt zum Brixner Domplatz. Hier werden noch die letzten Hütten des wunderschönen Weihnachtsmarkts abgebaut. Holzschnitzereien, Tonwaren, Glaskugeln, Krippen und weitere handgefertigte Waren wandern in Kisten und Autos. Dazwischen stehen wir mit unserem Stadtführer umringt von Dom, Rathaus und St. Michael Pfarrkirche und lauschen den Ausführungen über die kunstvollen Bauten.


Von hier aus sieht man auch den Weißen Turm, eins der Wahrzeichen der Stadt Brixen. Der Turm, der 72 m hoch ist, gehört zur St. Michael Pfarrkirche. In dem gotischen Turm mit seinen vier Erkern befand sich noch bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts die Wohnung des Stadt- bzw. Feuerwächters. Eine geführte Besichtigung verschafft die Möglichkeit, einen Blick ins Innere zu werfen. Wir hingegen werfen jetzt erstmal einen Blick in das Innere des Doms.

Bildergalerie Domplatz und Wahrzeichen

Der Brixner Dom – eine künstlerische Reise durch die Jahrhunderte

Im Jahr 980 n. Chr. begann der ursprüngliche Bau des Brixner Doms. Im 12. Jahrhundert wurde das Gebäude romanisch neugestaltet und es wurden ein dreischiffiges Langhaus mit Krypta und zwei Fassadentürmen angebaut. In der Zeit der Gotik kamen mehrere Kapellen hinzu und ein gotischer Hochchor mit Spitzbogenfenstern wurde errichtet. Im 18. Jahrhundert erfolgte dann in großen Teilen ein barocker Neubau.


Wir staunen nicht schlecht beim Anblick des pompösen Barocks, der edlen Gotik und den zahlreichen sakralen Kunstwerken, die Einblick in die verschiedenen Jahrhunderte bieten. Unzählige Altäre und eine imposante Orgel runden das Gesamtbild ab.

Bilder des Brixner Doms und Kreuzgangs

Innenhof mit Kreuzgang und Totenleuchte © Schneemenschen GmbH

Der Domkreuzgang - ein bedeutendes Kunstdenkmal

Vom Brixener Dom aus gelangen wir in den Domkreuzgang. Der romanisch-gotische Gang, der quadratisch angelegt ist, ist eines der bedeutendsten Kunstdenkmäler Südtirols.


In der Mitte befindet sich ein Garten und eine Totenleuchte aus Stein aus der Zeit um 1500. Die zahlreichen Fresken erzählen u.a. Geschichten vom Leiden Christi, den Aposteln und vielen weiteren historischen Gegebenheiten. Beim Elefanten Soliman verweilen wir ein wenig und hören uns seine Geschichte fasziniert an.

Lichtshow im Innenhof der Hofburg © Schneemenschen GmbH

Solimans Traum

Soliman war ein Elefant, den ein portugiesischer König seinem Neffen, einem österreichischen Erzherzog, schenkte. Die Reise von Portugal nach Wien war für den Elefanten sehr beschwerlich und unangenehm.


In Brixen konnte das arme Tier nicht mehr und so durfte er hier einen 14-tägigen Zwischenstopp einlegen. Die unschöne Geschichte seiner langen Reise und der Qualen, die historisch belegt ist, nimmt uns sehr mit und ist nicht vergleichbar mit der spektakulären Aufführung der Lichtshow Solimans Traum, die wir bereits gestern Abend gesehen haben.


In der winterlichen Dunkelheit geht es zur Hofburg. Im Innenhof ist alles vorbereitet für die Vorführung des dritten und vorerst letzten Teils der Geschichte “Solimans Traum”. Die mühevolle Arbeit und spektakulären Effekte lassen sich nicht ausreichend in Worte oder Bilder fassen.

Il Sogno di Soliman © Matteo Di Felice