Der Wintertourismus in Tirol in Zeiten des Klimawandels

20.09.2024
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Durch den Klimawandel steht der Wintertourismus vielerorts vor neuen Herausforderungen. Der letzte Winter in den Alpen war einer der wärmsten in der Messgeschichte und diese reicht immerhin 173 Jahre zurück. In Österreich gab es zwar Ende November starke Schneefälle, doch der Januar und der Februar fielen viel zu mild aus. Der Februar war in der Alpenrepublik sogar der wärmste der bisherigen Messgeschichte. Trotzdem stiegen im vergangenen Winter die Nächtigungszahlen deutlich. Das gilt zumindest für einige österreichische Bundesländer, wie Salzburg oder Tirol. Mit 26 Millionen Nächtigungen verzeichnete man in der Tiroler Tourismusbranche ein Plus von 1,2 % im Vergleich zum vorangegangenen Winter. Der Hauptzustrom an Gästen kam aus dem benachbarten Ausland, allen voran Deutschland. Rund 13,4 Millionen Deutsche nächtigten in der Wintersaison 2023/24 in Tirol, was einem Anteil an den Gesamtnächtigungszahlen von 51 % entspricht.

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© Pixabay

Der Grund für steigende Übernachtungen liegt in erster Linie in einem breiteren touristischen Angebot. Neben dem traditionellen Pistensport bieten Tiroler Tourismusbetriebe noch zahlreiche andere Freizeitmöglichkeiten. Dazu zählen Wellnessangebote, kulturelle Highlights sowie Kulinarik. Diese ergänzen das konventionelle Angebot für Skitouristen und könnten in den nächsten Jahren zu einem fixen Bestandteil des Ganzjahrestourismus werden.

Ferienhäuser und Ferienwohnungen in Tirol

Viele Touristen übernachten in den zahlreichen Hotels und Pensionen in Tirol, doch immer mehr Urlauber setzen auf den Urlaub in einem Ferienhaus. Im Jahr 2021 nächtigten rund 41 % der Touristen in Ferienhäusern oder Ferienwohnungen. Ein Ferienhausurlaub in Tirol ist nach wie vor eine vorteilhafte Investition. Ein Ferienhaus in Tirol erscheint in Form eines Gruppenhauses, als Selbstversorgerhaus oder als Ferienwohnung oder Chalet.


Der Urlaub in einem derartigen Domizil ist mit zahlreichen Vorteilen verbunden. In erster Linie können Urlauber die Urlaubszeit sehr flexibel gestalten. Es gibt keine fixen Zeiten für das Frühstück und das Essen kann man selbst zubereiten. Alternativ dazu ist der Besuch verschiedener Restaurants jederzeit möglich.


Ferienhäuser oder Ferienwohnungen bieten für eine ganze Familie Platz. Kleidungsstücke können separat in mehreren Schränken verstaut werden und für Kinder gibt es ausreichend Platz zum Spielen. Die Familienmitglieder können sich zudem in getrennten Räumen aufhalten. Nicht zuletzt wird man nicht von fremden Zimmernachbarn gestört. Vorgeschriebene Zeiten für die Nachtruhe entfallen. Die Privatsphäre bleibt wie zu Hause erhalten. In den meisten Ferienhäusern sind auch Haustiere erlaubt. Wer den Winterurlaub vor allem zum Skifahren nutzen will, kann eine Ferienwohnung direkt an der Piste mieten.

Alternativen zum Skifahren

Ferienhäuser und Ferienwohnungen sind ideale Unterkünfte, um den Winterurlaub abwechslungsreich zu gestalten. Doch es kann auch mal passieren, dass Schnee Mangelware ist und nicht immer alle Pisten uneingeschränkt befahrbar sind. Daher weicht man in vielen Tourismusregionen auf Alternativangebote für Urlauber aus. Auch der Tiroler Tourismus hat sich bereits darauf eingestellt. Zahlreiche Hotels bieten mittlerweile ein breites Wellnessangebot, das von Saunabesuchen bis hin zum Schwimmbad reicht.


In schneearmen Wintern, in denen vor allem Talregionen grün bleiben, propagieren Tourismusbetriebe das Winterwandern. Daneben ist Mountainbiking eine beliebte Alternative. Durch die Einrichtung von ausgedehnten Wanderwegen und Mountainbikestrecken werden manche Tourismusregionen das ganze Jahr über für Urlauber interessant. Tirol hat zudem viele kulturelle Highlights. Dazu gehören beispielsweise Museen, Galerien sowie Theater und Konzerte. Dieses kulturelle Angebot bietet Abwechslung zu den herkömmlichen sportlichen Aktivitäten im Winter und ist witterungsunabhängig.

Alternativen zum Schnee?

Durch die steigenden Durchschnittstemperaturen werden zukünftige Winter wärmer als üblich. Dort, wo es früher noch geschneit hat, fällt in Zukunft vermehrt Regen. Viele Skigebiete greifen daher auf Schneekanonen und technischen Schnee zurück. Damit können Schwankungen in der Niederschlagsmenge weitgehend ausgeglichen werden.


Bei diesem technischen Schnee oder "Kunstschnee" gibt es jedoch ein Problem. Die Temperatur muss stimmen. Ausschlaggebend dafür ist die sogenannte Feuchtkugeltemperatur. Diese Temperatur inkludiert auch die Luftfeuchtigkeit. Die Erzeugung von Kunstschnee ist nur möglich, wenn die Feuchtkugeltemperatur unter minus zwei Grad Celsius liegt. Und diese Temperatur wird in den kommenden Jahren immer häufiger nicht erreicht werden. Daher ist technische Schneerzeugung bestenfalls eine mittelfristige Lösung. In Tirol hat man in den letzten Jahren eine Menge Geld in die Errichtung von modernen Beschneiungsanlagen gesteckt. Seit den 1980er-Jahren entwickeln viele Unternehmen Beschneiungsanlagen in Tirol. Die Topografie des Landes ist eine ideale Umgebung, um solche Anlagen zu testen. Für die Beschneiung von Pisten wird Ökostrom eingesetzt und der technische Schnee besteht aus reinem Trinkwasser. Gemeinsam mit der Universität Innsbruck und dem Joanneum Research arbeitet man an Lösungen, um die Wasserverdunstung während des Erzeugungsprozesses von technischem Schnee weitgehend zu reduzieren.

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Nachhaltiger Tourismus

Skipisten werden heute vermehrt in hochalpinen Lagen genutzt. In Tirol gibt es mehrere Gletscherskigebiete, die sogar ganzjährig befahren werden können. Höhere Lagen sind zwar schneesicher, doch auch hier wird die Saison tendenziell kürzer. Zudem bringt der Ausbau von Gletscherskigebieten zahlreiche Umweltprobleme mit sich. Durch den Eingriff in die hochalpine Geologie wird die sensible Gebirgslandschaft massiv in Mitleidenschaft gezogen. Ein weiteres Problem sind die mit dem Gletscherskitourismus verbundenen Emissionen. Diese werden in erster Linie durch Pkws erzeugt, aber auch durch die Hotellerie. Parkplätze führen zu einer Versiegelung des Bodens.


Um Umweltschutz und Tourismus in Einklang zu bringen, müssen neue Konzepte erarbeitet und erprobt werden. Daher setzt man zunehmend auf nachhaltigen Tourismus. Viele Gemeinden in Tirol möchten sich als klimafreundliche Regionen einen Namen machen. Beispiele dafür sind die Regionen Seefeld, das Kaunertal, das Alpbachtal, die Region St. Johann, das Kufsteinerland und die Region Pitztal.


Diese Regionen verfügen über das Österreichische Umweltzeichen für Urlaubsziele, das unter dem Kürzel CLEAR bekannt ist. CLEAR bedeutet Clean Alpine Region und steht für die nachhaltige touristische Nutzung der Gebiete. Am Kaunertaler Gletscher können Urlauber mithilfe eines Elektro-Shuttles auf den Berg transportiert werden. Dort bietet man unter anderem Sternenwanderungen. Geführte Naturwanderungen gibt es auch in der Region des Pitztaler Gletschers.


Beherbergungsbetriebe bieten in ihren Gaststätten Essen, das vorwiegend aus regionalen Produkten zubereitet wird. Um Urlauber umweltfreundlich und sicher in ihre Urlaubsquartiere zu bringen, stehen fast überall im Land Shuttlebusse zur Verfügung. Diese bringen die Gäste direkt vom Bahnhof in die Unterkünfte. Auch Liftanlagenbetreiber kümmern sich um Nachhaltigkeit. Viele Anlagen werden heute ausschließlich mit Ökostrom betrieben. Viele Projekte sind derzeit noch in Planung, während andere bereits erfolgreich umgesetzt werden. In der Talstation der Karlesjochbahn hat man mittlerweile eine neue PV-Anlage in Betrieb genommen und ein modernes, umweltschonendes Pistengerät wurde entwickelt. Nachhaltigkeit ist zum Kernthema des Wintertourismus geworden.

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